Produkte der Toggenburger Industriefirma finden sich in Autowaschanlagen, aber nicht nur.
Fährt man hierzulande sein Auto in eine Waschanlage, ist es sehr wahrscheinlich, dass es mit Hilfe der Mosmatic AG gereinigt wird. Das Toggenburger Unter- nehmen aus Necker stellt seit mehr als 40 Jahren Produkte für die Autowaschtechnik her, von Wandauslegern über Decken- kreisel und Lanzen bis zu Bürs- ten. 1800 Produkte sind im An- gebot. «In der Schweiz sind wir fast überall präsent», sagt CEO und Inhaber Patrick Rieben über sein Geschäft mit der Auto- waschtechnik. In anderen Märk- ten wie beispielsweise Guate- mala sei Mosmatic gar einzige Anbieterin in diesem Segment. Nun ist das Unternehmen für den Unternehmerpreis Prix SVC Ostschweiz 2022 nominiert.
Mit der Autowaschtechnik erarbeitet Mosmatic etwa einen Viertel ihres Umsatzes. Zweiter Pfeiler sind Hochdruckreini- gungsgeräte für Industrie und Gewerbe. Auch solche, die mit Graffiti an Wänden und Kau- gummi auf Böden fertig werden. Das grösste Geschäftsfeld aber sind Präzisionsdrehgelenke.
Drehgelenke, im Einsatz im Meer und in der Wüste
Gefertigt aus rostfreiem Edel- stahl, kommen diese Drehgelen- ke in Mosmatics Autowasch-
technik zum Einsatz. Aber bei- leibe nicht nur. Sie finden sich beispielsweise auch in Reini- gungsrobotern in Fischfarmen vor der norwegischen Atlantik- küste. Oder in riesigen Solar- kraftwerken in Spanien oder in der Nähe von Las Vegas, wo sie dafür sorgen, dass die Spiegel dem Stand der Sonne folgen.
Label Swiss Made und seine Mitarbeitenden, von denen vie- le aus der näheren und weiteren Umgebung kämen. Personal zu finden, sei nicht immer einfach, aber: «Wir brauchen nicht viele Akademikerinnen und Akade- miker, sondern vor allem boden- ständige Berufsleute.»
Ausserdem bildet Mosmatic viele Lernende aus. Laut Rieben sind es ein Dutzend am Stand- ort im Neckertal, wo man der grösste Arbeitgeber sei. 110 Mit- arbeitende sind hier beschäftigt, rund doppelt so viel wie vor zehn Jahren. 1978 ursprünglich in Mosnang gegründet, hat Patrick
Rieben das Familienunterneh- men in zweiter Generation von seinen Eltern Silvia und Karl Rieben übernommen.
Im Toggenburg verwurzelt
Der Chef spricht von «sehr vie- len Erfolgsgeschichten». So sind der aktuelle Qualitätsleiter und der Optimierungsteamleiter im Werk am Hauptsitz in Necker ehemalige Mosmatic-Lehrlinge. Das gleiche gilt für den Leiter der Niederlassung in Australien. Dort führt Mosmatic wie in der Schweiz, in den USA und in Kanada eigene Verkaufsgesell-
schaften, die mit den Mosmatic- Produkten Händler und Her- steller beliefern, die dann die Endkunden bedienen. In ande- ren Ländern setzt Mosmatic auf Distributionspartner. Rieben sagt: «Wir haben in vielen Märk- ten ein starkes Netzwerk.» Das gelte auch für den zweitgrössten Absatzmarkt USA, wo Mosmatic zudem ein kleines Werk hat, oder für Deutschland als Num- mer eins.
Das Unternehmen soll am Toggenburger Standort bleiben, wo Rieben in den vergangenen vier Jahren 14 Millionen Fran- ken investiert hat. Seine Produk-
te sind in über 50 Ländern er- hältlich, und er sieht weiteres Wachstumspotenzial, beispiels- weise in China, wo man gut ge- startet sei, aber noch am Anfang stehe. Auch hofft er, dass die Fir- ma ein Familienunternehmen bleibt. Von Riebens drei Kindern arbeitet jedenfalls bereits die äl- teste Tochter im Betrieb mit.
Die Pandemie habe Mosma- tic nichts angehabt, im Gegen- teil: «Wir haben 2021 so viel Überzeit verzeichnet wie noch nie.» Kurzarbeit sei nie ein The- ma gewesen, und temporäre Engpässe bei Rohmaterial habe man gemeistert. Den Ausfall
von Messen wegen der Pande- mie hat Mosmatic mit Einfalls- reichtum kompensiert. Kurzer- hand wurden in mehreren Län- dern Autoanhänger mit Hoch- druckpumpe, Wassertank und TV-Bildschirm ausgerüstet. Mit diesen Anhängern, inklusive Flächenreinigern und Lanzen an Bord, gehen Vertriebsmitarbei- ter seither auf Roadshow zu ak- tuellen und potenziellen Kun- den, zum Vorführen und Selbst- testen.
Von der Nomination für den Prix SVC erhofft sich Rieben eine Erhöhung des Bekannt- heitsgrads als Arbeitgeberin.